Das Interview mit der BezirksRundschau:

Sie sind gebürtige Linzerin. Jetzt machen Sie regelmäßig Führungen durch Braunau. Wie kam es dazu?
Susanne Urferer (lacht): Ich bin der Liebe wegen nach Braunau gekommen. Für Geschichte habe ich mich schon immer interessiert und der Stadtkern Braunaus ist einzigartig schön – das höre ich auch immer wieder von meinen Gästen. So kam es dann, dass ich die Ausbildung zum Austrian Guide absolvierte und nun Fremde durch Braunau führe.

BezirksRundschau: Was ist das Besondere an Braunau?
Urferer: Die Gasserl und die gotische, einheitliche Gestalt. Braunau ist außerdem zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis, auch wenn ich den Frühling bevorzuge.

BezirksRundschau: Welche Sehenswürdigkeiten kommen am besten an?
Urferer: Ganz klar, der Hans Staininger mit seinem langen Bart, aber auch das Vorderbad ist für die Besucher immer wieder ein Aha-Erlebnis.

BezirksRundschau: Sie kennen praktisch jede Ecke in Braunau. Was ist iIhr Lieblingsplatzerl?
Urferer: Eindeutig der Malerwinkel – er ist tatsächlich malerisch. Auch das Wegerl, das von der Salzburger Vorstadt zum Vorderbad führt. Im Sommer sehen die dort angelegten Gärten fast verwunschen aus.

BezirksRundschau: Wer nimmt an Ihren Führungen teil?
Urferer: Das ist ganz unterschiedlich. Sicher sind es viele Schulklassen, aber auch Familien, Vereine und teilweise veranstalte ich auch Führungen für Betriebe. Meine Gäste kommen vor allem aus Österreich und Deutschland. Ich hatte aber auch schon Besucher aus Japan und Neuseeland.

BezirksRundschau: Wie gestalten Sie ihre Stadtführungen?
Urferer: Das kommt immer darauf an, was die Menschen sehen wollen. Es gibt Schulklassen, die fragen einem Löcher in den Bauch, was ich sehr schön finde. Die meisten Gruppen wollen aber gar nicht viel lernen, sondern einfach die Stadt kennenlernen. Man darf auf keinen Fall schulmeisterlich sein, sondern muss die Besucher auf unterhaltsame Weise durch die Stadt führen. Das mache ich auch bei Schülern so – ich binde sie in die Führung mit ein.

BezirksRundschau: Eine Besonderheit unter den „klassischen“ Stadtführungen ist die Nachtwächterinnen-Führung.
Urferer: Genau. Die Führung findet dann nach Einbruch der Dunkelheit statt. Mit einer Laterne „bewaffnet“ geht es dann durch Braunaus Gassen. Ich erzähle dann Geschichten aus dem Leben der Nachtwächter. Auch in Braunau gab es einst Nachtwächter. Es ist ein sehr interessanter Rundgang, an dem immer wieder viele Braunauer teilnehmen.

BezirksRundschau: Gibt es für Sie noch Neues zu entdecken?
Urferer: Natürlich – sogar sehr häufig. Oft machen mich auch Besucher auf eine Inschrift, eine Malerei oder Ähnliches auf einem Gebäude aufmerksam. Man lernt auch als Fremdenführerin nie aus.

BezirksRundschau: Haben Sie für die Landesausstellung auch etwas Spezielles vorbereitet?
Urferer: Noch nicht. Aber natürlich plane ich etwas. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten im Innviertel, die daran erinnern, dass es einmal zu Bayern gehörte. Vielleicht wird es etwas in diese Richtung.